Future Week Augsburg – Zwischen KI-Supermacht USA und europäischer Aufholjagd

Von der Notwendigkeit digitaler Souveränität und einem gesunden Zukunftsoptimismus.

Gestern startete die FUTURE WEEK AUGSBURG mit einem echten Schwergewichtsthema: „KI-Supermacht USA und wie Europa und Deutschland damit umgehen“. In den Hörsaal M 1.01 der Technischen Hochschule Augsburg waren zahlreiche Interessierte gekommen, um Impulse, Perspektiven und ganz praktische Einblicke in den Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu erhalten – und vor allem: um über die Frage zu diskutieren, wie Europa in diesem Rennen künftig mithalten kann.

KI ist Rechenleistung – und eine Frage von Ressourcen

Den Einstieg in den Abend übernahm Prof. Dr. Dr. h.c. Gordon Thomas Rohrmair, Präsident der Technischen Hochschule Augsburg. Unter dem Titel „Stargate, ChatCPT, Gemini“ machte er deutlich: KI ist letztlich nichts anderes als unfassbar viele Rechenoperationen, die innerhalb kürzester Zeit verarbeitet werden. Doch was so simpel klingt, ist hochkomplex und hängt an sechs entscheidenden Elementen:

1. Chips, deren Herstellung derzeit stark auf Taiwan konzentriert ist – ein geopolitisches Risiko.
2. KI-Methoden und Algorithmen, die die Grundlage intelligenter Systeme bilden.
3. Trainingsdaten in großer Menge und hoher Qualität.
4. Energie, denn KI benötigt rund 30–40 % mehr Strom – der allerdings möglichst CO₂-neutral erzeugt werden sollte.
5. Geld, wobei hier immense Summen im Spiel sind. Allein in den USA fließen rund 500 Milliarden US-Dollar in KI – oft über Public-Private-Partnerships.
6. Human-Kapital, also Fachkräfte, die mit diesen Systemen umgehen können.

Rohrmair betonte, dass die Technische Hochschule Augsburg sich stark in der Ausbildung solcher Fachkräfte engagiert – mit großem Erfolg: Im Bereich Künstliche Intelligenz übersteigt die Zahl der Bewerber inzwischen deutlich die verfügbaren Studienplätze. Eine Warnung schickte er aber mit: Ein Studium im Bereich KI ist stark mathematiklastig – hier braucht es Durchhaltevermögen und Leidenschaft.

Politik ruft zum Handeln auf

In seinem energiegeladenen Vortrag unter dem Titel „Aufwachen und machen!“ warb Dr. Fabian Mehring, Bayerischer Staatsminister für Digitales, für eine proaktive Digitalpolitik. Er forderte: Europa und insbesondere Deutschland müssen digital souverän werden.

Statt an veralteten Strukturen der Old Economy festzuhalten, sei es an der Zeit, Deutschland konsequent als Top-Standort für High-Tech und digitale Innovationen aufzustellen. Der technologische Wandel sei vergleichbar mit den Umwälzungen durch Elektrizität oder die Dampfmaschine – unumkehrbar und global.

Mehring sprach sich klar gegen eine künstliche Selbstverkleinerung durch kleinstaatliche Regelwerke aus. Vielmehr brauche es europäische Antworten und klare, innovationsfreundliche Regulierung. Deutschland könne – und müsse – neue digitale Märkte erschließen, weil es eben nicht über nennenswerte natürliche Ressourcen verfüge. Die Ressource der Zukunft sei kluge Technologie – und die Menschen, die sie gestalten.
Seine Botschaft: Weg vom „German Angst“-Mindset, hin zu Zukunftsoptimismus und Gestaltungswillen.

KI aus der Region: Aluco GmbH zeigt Praxisbezug

Wie KI bereits heute in Unternehmen eingesetzt wird, zeigte Saskia Reuter, CEO und Gründerin der Aluco GmbH. Ihr Unternehmen nutzt KI zur Optimierung von Dispositionsprozessen – ein Bereich, in dem Datenmengen und Entscheidungskomplexität prädestiniert für intelligente Automatisierung sind.
Reuter, die zudem Mitglied der Wirtschaftsjunioren Augsburg ist, betonte die Chancen, die in der Verbindung von praxisorientierter Forschung und mutiger Unternehmensführung liegen – gerade in der Region Bayerisch-Schwaben.

Podium: Regionale Offenheit für KI – aber Bildungsdruck bleibt

In der abschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Angie Stifter, wurde die zentrale Frage vertieft: Wie kann unsere Region vom KI-Boom profitieren?
Die Antwort: Viele Unternehmen in der Region stehen KI bereits offen gegenüber. In Bereichen wie Produktion und Forschung ist der Einsatz längst Realität. Der Transfer des bestehenden Know-hows in digitale Systeme sei nun die nächste Aufgabe.
Alle Diskutierenden – Rohrmair, Mehring und Reuter – waren sich einig: Es braucht vor allem Bildung, Austausch und Qualifikation. Und man müsse die Studierenden dort abholen, wo sie stehen – viele seien bereits „KI-ready“, bräuchten aber Zugang zu praxisnaher, hochwertiger Ausbildung.

Fazit: Der Startschuss ist gefallen

Die Veranstaltung markierte nicht nur den Auftakt zur FUTURE WEEK AUGSBURG, sondern auch ein klares Signal: Die Zukunft mit KI findet längst statt – und zwar auch in Augsburg. Jetzt gilt es, entschlossen mitzuwirken. Die Region hat das Potenzial – nun muss es genutzt werden. (tk)

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