Ein internationales Talent für den FCA
Verfasst von Neue Szene am 23.06.2025
FCA verpflichtet österreichischen U18-Nationalspieler Oliver Sorg
Simon Fackler und das Werk Neun
Im Hinterhof der Bismarckstraße 9 residiert seit einem Jahr etwas versteckt im Werk Neun eine Werkstattgemeinschaft. Simon Fackler betreibt dort mit Zweirad Zimi eine Fahrradwerkstatt, neben kleinen und großen Reparaturen haucht er mit großer Leidenschaft alten Fahrrädern ein neues Leben ein.
Von Walter Sianos
Simon, du bist mir vor ziemlich genau einem Jahr mit deinem 70er-Jahre-Rockstar-Outfit aufgefallen. Du hast damals mit einem Vintage-Klapprad bei der Kiddical-Mass-Demo teilgenommen.
(lacht) Stimmt, da bin ich mal mitgefahren. Damals hatte ich auch noch mehr Zeit, da hat mich die Werkstatt noch nicht so eingenommen wie heute. Mir macht es Spaß an solchen Aktionen teilzunehmen und sie zu supporten. Wir leben heute in Zeiten, in denen man Stellung beziehen und Flagge zeigen muss.
Woher kommt dein Faible für die 70er Jahre?
Ich liebe die Ästhetik dieses Jahrzehnts, egal ob es Musik, Möbel, Küchen- und Elektrogeräte, Fahrräder oder Klamotten sind. Aber es gab da jetzt keine Initialzündung oder bestimmte Momente, das hat sich im Laufe der Jahre so entwickelt.
Als gelernter Fluggerätmechaniker arbeitest du bei einem Hubschrauberhersteller. Du bist also jemand, der mit technischen Skills vertraut ist.
Das ging bei mir schon ziemlich früh los. Mein Vater hat eine kleine Hobbywerkstatt und dort hielt ich mich schon als Knirps oft auf und habe früh angefangen zu schrauben. Ich bin in der Nähe von Donauwörth aufgewachsen und einer der größten Arbeitgeber in der Region ist ein Luftfahrtkonzern. Wenn man einigermaßen technisch versiert ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dort zu landen (lacht). Ich wollte nach der Schule einen handwerklichen Beruf erlernen und habe eine Ausbildung zum Fluggerätmechaniker gemacht. Anschließend habe ich Maschinenbau studiert und dann führte mich mein Weg erneut dorthin zurück.
Wann hat es dich denn nach Augsburg verschlagen?
Das war vor circa zehn Jahren, ich habe die Stadt kennen- und dann lieben gelernt. Ich muss sagen, dass ich mich hier sehr wohl fühle. Augsburg vermittelt mir so ein Gefühl von Heimat, ich mag es, wenn ich zufällig Leute beim Bäcker oder in der City treffe.
Woher kommt die Leidenschaft, an Rädern herumzuschrauben?
Das ging schon in Mertingen los, ich habe oft Nachbarschaftshilfe geleistet und vor drei Jahren wurde die Idee von einer eigenen Werkstatt immer fixer. Mit meinen Kumpel Fyooch der Gold- und Silberschmied ist und Sophia, die Keramikwaren herstellt, haben wir in der Zobelstraße eine kleine Kellerwerkstatt gemietet. Der Platz wurde aber schnell zu eng und noch dazu war es da feucht und so sind wir auf die Suche nach einer neuen, geeigneten Location gegangen.
Heute ist eure Ateliers- bzw. Werkstattgemeinschaft im Bismarckviertel beheimatet.
Vor einem Jahr sind wir auf das Inserat gestolpert und zu unserer Überraschung sind wir uns mit dem Makler schnell einig geworden. Mit dem Werk Neun haben wir ein neues Kapitel aufgeschlagen, inzwischen ist auch ein Tattoostudio bei uns eingezogen.
Das Werk 9 ist eine sehr schöne Hinterhofwerkstatt. Inzwischen haben dort auch schon kulturelle Veranstaltungen oder auch Tischtennisturniere stattgefunden.
So ist das auch angedacht, wir wollen mehr sein als eine Werkstatt und sind offen für Begegnungen und Veranstaltungen. Erst kürzlich hat ein tolles Konzert mit der Augsburger Band „Rabenbad“ stattgefunden. Es sind in Zukunft auch Ausstellungen geplant, wir wollen es aber mit den Veranstaltungen nicht überstrapazieren, gerade weil wir ein sehr gutes Verhältnis zu unseren Nachbarn haben und das soll auch in Zukunft so bleiben. Bisher hatten wir noch keine Beschwerden und nur positive Rückmeldungen.
Wie bekommst du das alles mit deinem Job und Zweiradwerkstatt unter einen Hut?
Ich arbeite von Montag bis Donnerstag im Großkonzern, Mittwochabend und Freitag stehe ich in der Werkstatt. Ich bin ziemlich zwiegespalten, denn durch meinen Job bin ich finanziell abgesichert, aber mein Herzblut steckt im Werk Neun. Ich fiebere die ganze Woche darauf hin, in meiner Werkstatt zu stehen. Ich muss mal schauen, wie sich das alles entwickelt, aber mein Herz schlägt ganz klar für Zweiräder und natürlich für meine Freundin, die manchmal zeitlich auch hinten runterfällt
Und wie hat sich das letzte Jahr so entwickelt?
Schon ziemlich gut. Ich muss tatsächlich aufpassen, mich mit den Aufträgen nicht zu übernehmen, zu meiner Kundschaft zählen Nachbarn, Bekannte oder auch komplett fremde Menschen, die mich über Google Maps geortet haben.
Und was macht mehr Spaß, alten Rädern ein neues Gewand zu verpassen oder Reparaturen und eben die kleine Nachbarschaftshilfe.
Ich mag es, wenn Leute spontan hereinkommen und fragen, ob ich dies oder jenes schnell reparieren oder anschauen könnte und wenn sie dann wieder glücklich abziehen. Aber ich bin schon immer Feuer und Flamme, wenn ich ein altes Rad aufpimpen kann. Ich habe in meinem Lager sechs oder sieben alte Schätze stehen, die darauf warten, restauriert zu werden.
Auf Instagram ist ein Video zu sehen, wie du ein verrostetes Klapprad in ein schickes Bonanzarad verwandelst.
Das war eine Auftragsarbeit und das sind genau die Jobs, die ich liebe. Ein Kumpel von mir hat sich ein Bonanzarad gewünscht, zum Dank hat er den Arbeitsprozess gleich mitgefilmt.
Die Crew vom Magic Mungo Racing Team tickt in eine ähnliche Richtung. Was unterscheidet dich von ihnen?
Ich bin mit den Jungs befreundet und nehme auch jedes Jahr an ihren Radrennen teil. Sie haben mit ihren klassischen Rennrädern ihren Spezialbereich gefunden, ich bin mehr der Allrounder und bin aktuell breit gefächert, bei mir dürfen neben Oldies auch normale Fahrräder rein.
Hast du einen PKW?
Ja, ganz pragmatisch einen VW-Bus, mit dem ich Räder transportieren oder auch mal drin schlafen kann.
Du stehst auch auf Speed und Motorräder.
Ja, früher bin ich auch Hobbyrennen gefahren, meist auf einer Honda CB aus den 70er Jahren.
Von was träumst du?
Ich bin ein Wanderer zwischen den Welten. Auf der einen Seite ein riesiger Konzern, auf der anderen die Idylle unserer Ateliersgemeinschaft. Ich hoffe, dass ich es zumindest so hinbekomme, dass ich meinen Hauptjob reduzieren kann, um mehr Zeit hier verbringen zu können. Es war eh schon ein Kampf, meinen Hauptjob auf vier Tage zu reduzieren. (ws)
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