"Ich stehe keiner extremistischen Organisation nahe"

Nach den umstrittenen Äußerungen des Vorsitzenden des Integrationsbeirats und Stadtratskandidaten von Pro Augsburg, Tugay Cogal, wurden Anfang der Woche erste Rücktrittsforderungen laut. In dem Interview mit der Neuen Szene hatte Cogal sich ausweichend über seine Kontakte zu der als extremistisch geltenden türkischen Organisation "Graue Wölfe" geäußert und nicht ausgeschlossen, dass auch Mitglieder dieser Organisation bzw. NPD-Mitglieder in den Stadtrat gewählt werden könnten. In einem offenen Brief forderte daraufhin der Vorsitzende des Fachforums Integration und des SPD-Ortsverbandes Herrenbach, Sait Icboyun, OB Kurt Gribl auf, sich von Cogal zu distanzieren. Die Grünen und das Bündnis für Menschenrechte verlangten den Rücktritt Cogals, sollte er sich nicht glaubhaft von extremistischen Gruppen, Personen und Inhalten distanzieren.

Nun haben sich Kulturreferent Peter Grab (Pro Augsburg) und Tugay Cogal zum Interview und den Vorwürfen geäußert. Gegenüber der Neuen Szene betonte Grab, dass es sich bei Cogal um einen "integren und demokratisch gesinnten Menschen" handelt. Er erklärte zudem, dass Cogal seines Wissens "keine Nähe zu den Grauen Wölfen" habe, dieser Vorwurf "absurd" sei und er davon ausgehe, "dass Cogal dies öffentlich erklären wird".

Cogal selbst bedauerte in einer Presseerklärung die derzeitigen Reaktionen auf sein Interview: "Ich muss zugeben, dass ich mir beim Lesen des veröffentlichten Textes verwundert die Augen gerieben habe, ob ich das alles wirklich so gesagt habe und wie es dazu kam, dass ich so missverständlich interpretiert werden konnte." Er habe nicht damit rechnen können, dass seine Worte "aus manchem Zusammenhang gerissen auf die Goldwaage gelegt werden". Dies habe er nun schnell und hart lernen müssen.

Inhaltlich erklärte er, dass er "keiner extremistischen, politisch rechts- oder links-gerichteten Organisation oder Personen" nahe stehe und die "freiheitlich-demokratische Grundordnung seiner Heimat Deutschland" schätze. Er selbst entstamme einer in der Türkei religiös verfolgten Minderheit. Eine Sympathie oder Nähe zu den im Interview genannten Organisationen schließe sich daher aus.

Am Ende äußerte er den Wunsch, sich weiterhin für die Stadt Augsburg und die Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund zu engagieren. Man müsse miteinander reden, um etwas bewegen zu können, so Cogal. Dies sei manchmal "eine schwierige Gratwanderung - insbesondere bei Organisationen, die wegen ihrer Ansichten unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen".

"In der Stadtgesellschaft (mit Migrationshintergrund) besteht mehrheitlich und über alle religiösen Vorbehalte hinweg ein Vertrauen in meine moderierenden Fähigkeiten", so Cogal. "Wenn durch meine ungeschickten Äußerungen lokale Politiker, Herr Oberbürgermeister Dr. Gribl, Herr Bürgermeister Grab oder die Bürgervereinigung Pro Augsburg in falsche Zusammenhänge gebracht wurden, so war dies nicht gewollt", schreibt Cogal, der darum bittet, sein "großes Bedauern hierüber zur Kenntnis zu nehmen und zu akzeptieren".

Foto: Thorsten Frank

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