Nach 37 Jahren: Rockfabrik bis auf Weiteres geschlossen!

Rofa-Geschäftsführer Markus "Punky" Höltl im Interview.

Die Nachricht schlug gestern wie ein Blitz aus heiterem Himmel ein. Aus baurechtlichen Gründen wurde die Rockfabrik in der Riedingerstraße geschlossen. Markus „Punky“ Höltl ist seit 2007 im Rofa-Team und seit acht Jahren Geschäftsführer. Walter Sianos hat mit ihm über die plötzliche Schließung gesprochen.

Punky, die Nachricht über das Ende der Rockfabrik schlug gestern wie eine Bombe ein. Wie hast du den Tag erlebt?
Er war nervenaufreibend und vor allem auch stressig, weil am Samstag die „Lovepop-CSD-Party“ in der Rockfabrik steigen sollte. Es ist ja doch ein Großevent und wir hatten gerade mal drei Tage, diese Party in den Cube Club zu verlegen. Am Abend hatten wir noch eine Mitarbeiterversammlung, unser Team war natürlich ahnungslos und traurig über diese doch sehr plötzliche Entwicklung.

Du hast gestern in Interviews angedeutet, dass sich das Ende zwar schleichend angedeutet hat, aber warst du letztendlich selbst über diesen "Sudden Death" überrascht?
Ja, weil ich eher mit einer Kapazitätsbegrenzung anstatt einer Schließung gerechnet habe. Im ersten Moment war ich zwar geschockt, aber jetzt spüre ich in mir auch eine gewisse Erleichterung, weil einfach Klarheit herrscht. Die Zusammenarbeit mit den Behörden war fair und gut, denn obwohl sie von den Mängeln wussten, hat man immer wieder mal ein Auge zugedrückt. Unsere Vermieterin war null kompromissbereit und hat sich strikt geweigert, auch nur einen Finger zu rühren. Wir haben uns jetzt ein Jahr vor Gericht gestritten und deswegen bin ich froh, dass das ein Ende gefunden hat. Traurig ist nur, dass wir uns nicht mit einer würdigen Closing-Party verabschieden konnten. Aber man muss sagen, dass die Sicherheit der Gäste vorgeht.

Aber, so war zu hören, es soll an anderer Stelle weitergehen?
Das stimmt, wir haben schon eine neue Location in Aussicht, aber mehr möchte ich in diesem Moment noch nicht verraten.

In den sozialen Medien konnte man nachlesen, dass dieser Schritt sehr viele Leute bewegt hat. Es ist ein Beleg dafür, dass die Rofa mehr als nur ein Kultladen war. Er hat Tausende von Menschen musikalisch sozialisiert, viele Gleichgesinnte haben sich dort kennengelernt, manche haben dort sogar auch ihre Lebenspartner gefunden.
Der Laden reißt definitiv eine Lücke in die Stadt, die Rockfabrik ist eine Institution, sie hat Augsburg musikalisch in diesen 37 Jahren sehr geprägt. Aber wir wollen das Sommerloch nutzen, um schnell umbauen zu können. Die alte Rockfabrik wird jetzt erst einmal ausgeräumt und dann wollen wir den neuen Club auf Vordermann bringen und den Spirit dort wiederaufleben lassen.

Die alte Dame ist doch sehr in die Jahre gekommen. Ein echtes Facelifting hat in all den Jahrzehnten kaum stattgefunden. Eine Türe geht zu, die andere öffnet sich. Eigentlich war dieser Schritt auch überfällig.
Ich sehe es genauso. Wir alle hängen an dem Laden, aber irgendwann ist im Leben immer mal Schluß. Auch wenn es nie mehr so sein wird wie vorher, blicke ich doch ziemlich positiv in die Zukunft.

Die Love-Pop-Party zur CSD steigt also am Samstag im Cube Club in der Piccardstraße?
Ja, wir haben mit einem Kraftakt alles hinbekommen. An dieser Stelle möchten wir uns bei Leo Dietz bedanken, dass er uns in allen Belangen unterstützt hat und wir in seinem Cube Club feiern können. (ws)